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Presseaussendung, 29.9.2022
Die Begleitung von geflüchteten Menschen braucht mehr finanzielle Unterstützung. argeSODiT appeliert an zukünftige Landesregierung, sich für Menschenrechte einzusetzen.
„Als Dachverband der Organisationen, die in Tirol Leistungen für Menschen mit Behinderungen anbieten, setzen wir uns für
Rahmenbedingungen ein, die Teilhabe fördern. Nicht zuletzt deshalb haben wir vor der Landtagswahl einen entsprechenden Forderungskatalog
an die zukünftige Landesregierung gerichtet“, erinnert Ludwig Plangger, der Obmann der argeSODiT. Er erinnert exemplarisch an eine der
zentralen Forderungen: einen Schulterschluss aller Landtagsparteien für die Menschenrechte von Menschen mit Behinderungen.
„Das jüngste besorgniserregende Beispiel ist, wie ukrainische Kinder und Jugendliche mit Behinderungen diskriminiert werden“, kritisiert Ludwig
Plangger. Ihnen stehe zwar die Grundversorgung aus den Mitteln des Bundes zu, Zugang zu den Leistungen des Tiroler Teilhabegesetzes
hätten sie nicht. „Sie werden in erster Linie als Flüchtlinge gesehen – die in Tirol geltenden Qualitäts-Standards im Bereich Behindertenarbeit oder im Bereich Kinder- und Jugendhilfe treffen auf sie nicht zu“, so Ludwig Plangger weiter. Das habe fatale Folgen:
Trauer über den Tod von Behindertenanwalt Hansjörg Hofer
Die argeSODiT ist zutiefst betroffen über den Tod von Behindertenanwalt Hansjörg Hofer. Bevor er mit großem Engagement diese Aufgabe wahrnahm, war er 30 Jahre lang ein hochrangiger Beamter im Sozialministerium, der sich immer engagiert und mit großer Mitmenschlichkeit für die Belange von Menschen mit Behinderungen eingesetzt hat. Mit viel Humor, Ausdauer und Kommunikationsfreudigkeit trat er kämpferisch für echte soziale und berufliche Teilhabe ein. Er verhandelte die UN-Konvention zu den Rechten von Menschen mit Behinderungen aus und trat auch als Behindertenanwalt immer mit großem Einsatz für die Umsetzung in Österreich ein.
Er wird fehlen, als eine der wichtigsten Persönlichkeiten für die Weiterentwicklung einer echten gesellschaftlichen Teilhabe für Menschen mit Behinderungen in Österreich. Unser Mitgefühl gilt seiner Familie.
für die Umsetzung der Menschenrechte von Menschen mit Behinderungen
28. September 2022 um 11:00 Uhr
Treffpunkt Annasäule / Maria-Theresien-Straße in Innsbruck
Der Österreichische Behindertenrat (ÖBR) ruft am 28. September zu einem österreichweiten Protesttag von Menschen mit Behinderungen auf.
Tiroler Interessenvertretungen von Menschen mit Behinderungen, Selbstvertreter*innen und verschiedenste Behindertenorganisationen rufen gemeinsam auf, um auch in Tirol ein starkes Zeichen für mehr Inklusion zusetzen!
Flyer Inklusionsdemo Innsbruck
Viele Erfolge und noch einiges an Arbeit.
So lautet die Bilanz nach 10 Jahren Transparenzprozess in der Tiroler Behindertenhilfe. Bei der Plenumssitzung am 5. Juli 2022 tauschten sich Vertreter_innen der Nutzerinnen- und der Angehörigenvertretung, Politik und Landesverwaltung sowie Dienstleister_innen über bisherige Erfolge und den aktuellen Stand aus.
Zentrale Errungenschaften des Transparenzprozesses sind unter anderem die gemeinsame Festlegung von Leistungsbeschreibungen, Qualitätsstandards und eines Normkostenmodells. Diese stellen eine qualitätsvolle Begleitung von Menschen mit Behinderungen und psychischen Beeinträchtigungen und gleiche Tarife für gleiche Leistung sicher. Zudem wurde mit der Einführung partizipativer Strukturen wie der Nutzer_innenvertretung und dem Teilhabebeirat eine breite und standardisierte Beteiligung verankert, die einen Dialog auf Augenhöhe sichert.
Viel hat sich in den letzten 10 Jahren im gesamten Selbstverständnis der Behindertenarbeit und in der Zusammenarbeit aller Beteiligten zum Positiven entwickelt. Zugleich warten mit dem im Tiroler Teilhabegesetz verankerten Bedarfs- und Entwicklungsplan, der Evaluierung der Normkosten und dem steigenden Personalmangel bereits neue Herausforderungen.
Im Bild v. l.: Susanne Fuchs und Oliver Gruber (Abteilung Soziales), Ludwig Plangger (Obmann argeSODiT), LRin Gabriele Fischer, Veronika Mair (stv. Obfrau argeSODiT), Heike Moroder (Vorsitzende Nutzerinnenvertretung) und Karl Medwed (Obmann Angehörigenvertretung).
Am 21. Juni wurde von der Landesregierung das Tiroler Pflegepaket vorgestellt, das die Pflegereform der Bundesregierung verstärken soll. Als argeSODiT begrüßen wir diese dringend notwendigen Schritte von Land und Bund zur Aufwertung und Attraktivierung des Arbeitsfeldes. Äußerst problematisch ist dabei jedoch, dass der große Bereich der Behindertenarbeit in die Reformmaßnahmen nicht einbezogen wurde. Der bereits jetzt bestehende Fachkräftemangel in der Begleitung von Menschen mit Behinderungen wird sich damit weiter verschlechtern - mit dramatischen Auswirkungen auf unsere Klient_innen.
Die argeSODiT hat sich daher in einem Offenen Brief an die Bundesregierung und die Tiroler Landesregierung gewandt, mit der Forderung auch andere in der Behindertenarbeit tätige Professionen gleichwertig in die Reformmaßnahmen aufzunehmen.
Pflegereform: Offener Brief an BM Rauch
Tiroler Pflegepaket: Offener Brief an Tiroler Landesregierung
"Willkommen im Miteinander!" begrüßt die Website des Vereins Wohn:sinn Besucher_innen. Das Bündnis betreibt eine Wohnbörse für inklusives Wohnen von Menschen mit und ohne Behinderungen im deutschsprachigen Raum. Zusätzlich bietet der Verein auch Vorträge, Workshops und Beratung rund um das Thema an.
Der Tiroler Verein amb - Angehörige von Menschen mit Behinderungen - hat mit Unterstützung der argeSODiT den Mitbegründer von Wohn:sinn Tobias Polsfuß nach Innsbruck eingeladen, um Interessierten Einblicke in die Arbeit und die Erfahrungen des Vereins aus erster Hand zu ermöglichen.
Wohn:sinn - Willkommen im Miteinander
Informationsveranstaltung über das Projekt Wohn:sinn
Plattform für inklusives Wohnen
14. Juni 2022, 14:00 - 17:00
Stadtbibliothek Innsbruck, Amraser Strasse 2
Eintritt frei
Flyer als pdf
Veranstalter: amb - Angehörige von Menschen mit Behinderungen
in Kooperation mit argeSODiT

Die Lebenshilfe Tirol setzt in der Begleitung von ukrainischen Kindern mit und ohne Behinderungen auf Empowerment, Selbstbestimmtung und Teilhabe. Die Mitglieder der argeSODiT unterstützen sie dabei.
„Es braucht viele“, darin sind sich Ludwig Plangger, Obmann der argeSODiT und Georg Willeit, Geschäftsführer der Lebenshilfe Tirol, einig. „Damit Inklusion gelingt braucht es die Expertise vieler, die Zusammenarbeit auf Augenhöhe und zu den schönen Worten konkrete Taten. Diese Erfahrung machen wir in der alltäglichen Begleitung von Menschen mit Behinderungen im Bereich Arbeit, Wohnen oder in der Mobilen Begleitung – aber auch jetzt aktuell in Stift Fiecht, wo wir ukrainische Kinder mit und ohne Behinderungen und ihre Mütter bzw. Begleitpersonen seit fünf Wochen begleiten“, so Georg Willeit weiter.
Im Vorfeld des Internationalen Tages der Inklusion am 5. Mai bedankt er sich bei der argeSODiT und deren Mitglieder.
In offenen Briefen an die Landes- und Bundespolitik im Dezember 2021 und März 2022 hat die argeSODiT das oftmalige Vergessen der Behindertenarbeit in der Covid-19 Pandemie kritisiert. Hunderte Mitarbeiter_innen, die in den letzten zwei Jahren mit vollem Einsatz unter schweren Bedingungen gearbeitet haben, wurden von Bonuszahlungen ausgeschlossen. Die argeSODiT fordert daher bei einer weiteren Bonuszahlung die Berücksichtigung ihrer Mitarbeitenden.
In einem Beschluss unterstützt der Tiroler Landtag nun diese Forderung. Die Landeregierung verpflichtete sich in der Landtagssitzung am 16. März dazu, sich bei der Bundesregierung für Verbesserungen der Rahmenbedinungen und Bonuszahlungen u.a. im Bereich der Behindertenhilfe einzusetzen.
Der Antrag im Wortlaut:
Diversen Medien zu Folge gibt es Überlegungen zu einem weiteren Covid-19 Bonus des Bundes.
Grundsätzlich benötigt es aus Sicht der argeSODiT tiefgehende strukturelle Veränderungen in den Bereichen Pflege, Behindertenarbeit, Soziales und Gesundheit und eine generelle Aufwertung der Arbeitsfelder. Nur so wird es in Zukunft möglich sein Mitarbeiter_innen zu gewinnen, zu halten und eine qualitative Begleitung zu gewährleisten.
Die Covid-19 Bonuszahlungen können notwendige Reformen nicht ersetzen, im Sinne unserer Mitarbeiter_innen begrüßen wir diese aber als kleinen Schritt in Richtung Wahrnehmung und Anerkennung ihrer Tätigkeiten.
Bei der letzten Bonuszahlung wurden jedoch viele Mitarbeiter_innen der Behindertenhilfe nicht berücksichtigt. Damit dies - sollte es zu einer weiteren Zahlung kommen - nicht wieder geschieht, hat sich die argeSODiT erneut in einem Offenen Brief an das Sozialministerium gewandt und ihre Forderung nach fairen Auszahlungskriterien eingebracht.
Besonderes Engagement und vorbildliche Weiterentwicklung als Arbeitgeber von Menschen mit Behinderungen - dafür steht die Auszeichnung "Wir sind inklusiv" des Sozialministeriumsservice.
21 Tiroler Unternehmen, öffentliche Institutionen und soziale Dienstleister durften sich heuer über die Auszeichnungsverlängerung freuen, die am 22.2.2022 verliehen wurde. Sie alle haben Inklusion zum Bestandteil ihrer Unternehmenskultur gemacht und zeigen auf, wie gewinnbringend Vielfalt für alle sein kann.
Seit der Einführung des Gütesiegels 2015 konnten 89 Unternehmen aus allen Tiroler Bezirken ausgezeichnet werden. Die argeSODiT freut sich, die Auszeichnung als Kooperationspartnerin unterstützen zu dürfen.
Unternehmen, die Fragen rund um die Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen haben, können das kostenlose Beratungs- und Unterstützungsangebot des NEBA Betriebsservice nützen. Ob Fragen zu Arbeitsplatzgestaltung, Fördermöglichkeiten, CSR-Strategie oder Personal-Recruting - das Angebot steht Unternehmen und Organisationen jeder Größe und Branche offen.